Die transarterielle (Chemo-)Embolisation (TACE bzw. TAE) stellt in der Behandlung der neuroendokrinen Lebermetastasen einen effektiven palliativen, gelegentlich sogar einen potentiell heilenden (kurativen) Ansatz dar. Die TACE ist nicht nur auf die Beseitigung anderweitig nicht beherrschbarer Symptome beschränkt (wie z.B. Hypoglykämien) - obwohl manchmal die einzige Möglichkeit, sondern sie verringert effektiv die neuroendokrine Tumorlast in der Leber.

Die Chemoembolisation ist ein örtliches Behandlungsverfahren, bei dem zwei Verfahren, zum einen die Embolisation und zum anderen die Chemotherapie kombiniert werden. Der interventionell tätige Röntgenarzt führt nach örtlicher Betäubung von der Leiste aus einen Katheter bis zur Leberschlagader (Leberarterie) vor. Die Leberarterie zweigt sich in der Leber in kleinere Arterien auf. Jede Lebermetastase wird über eine oder mehrere dieser kleinen Arterien mit Blut versorgt. Bei der Chemoembolisation werden durch den Katheter kleine Kunststoffteilchen in das die neuroendokrine Metastase versorgende Gefäß gespritzt, bis das Gefäß verstopft und die Blutzufuhr der Tumorzellen gestoppt ist. Da die nötigen Nährstoffe und der Sauerstoff ausbleiben, sterben die neuroendokrinen Tumorzellen in diesem Bereich ab. Zusätzlich wird ein Chemotherapeutikum durch den Katheter gespritzt und damit direkt an der Metastase platziert („lokale Chemotherapie“). Das Chemotherapeutikum fördert das Absterben der Krebszellen. Allerdings sind die Meinungen geteilt, ob die zusätzliche lokale Gabe eines Chemotherapeutikums die tumorabtötende Wirkung der embolisierenden Kunststoffteilchen in signifikantem Ausmaß steigert.

Die transarterielle Embolisation (TAE) kann in Kombination mit anderen Therapieverfahren angewandt werden. Das Ziel ist es, die Wirksamkeit der Behandlung dadurch weiter zu steigern. Abhängig von der Anzahl der Metastasen erfolgt die TAE bzw. TACE i.d.R. in mehreren Sitzungen im Abstand von 6-8 Wochen.

Abbildung 13:
Beispiel einer Embolisation einer gefäßreichen neuroendokrinen Lebermetastase.
Das linke Bild zeigt den Befund vor, das rechte Bild den Befund nach erfolgter Embolisation („Verstopfung“) des die Metastase versorgenden Blutgefäßes (roter Pfeil).

 

Abbildung 13Abbildung 13b

modifiziert nach Wagner et al., Glandula NeT 2006

 

 
Prof. Dr. med. Hans ScherüblFachliche Beratung

Zentrum für neuroendokrine Tumoren
Prof. Dr.med. Hans Scherübl
Vivantes Klinikum Am Urban
Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité, Berlin

Tel: (030) 130 225201
Fax: (030) 130 225205

Vivantes.de