Für die zufällig (sporadisch) auftretenden Karzinoide und Inselzell­tumoren der Bauchspeicheldrüse sind keine allgemeinen Früherkennungs­maßnahmen etabliert. Dennoch werden Karzinoide des Magens, des Zwölffingerdarms und v.a. des Mastdarms zunehmend in frühen Stadien festgestellt. Dank der zunehmen­den Früh­erkennung und neuer Behandlungsmöglichkeiten hat sich die Prognose der Patienten in den letzten 30 Jahren deutlich verbessert. Für Patienten mit gut-differenzierten Karzinoiden des Magens, des Dünndarms, des Mastdarms, des Wurmfortsatzes oder mit G1 gut-differenzierten (Ki-67<2%) Inselzelltumoren der Bauchspeicheldrüse werden heutzutage aus spezialisierten Zentren 5-Jahresüberlebensraten von 75% und höher berichtet.

Der verbreitete Einsatz von endoskopischen Untersuchungen, d.h. der Darm- oder der Magenspiegelung sowie die Anwendung moderner Röntgenuntersuchungen wie der Computertomographie haben zu einer zunehmenden Früherkennung dieser Tumore geführt. So werden bei der Vorsorge-Darmspiegelung (Koloskopie), die im Jahr 2002 in Deutschland zur Früherkennung von Darmkrebs (Adenokarzinomen des Dickdarms) eingeführt wurde, oftmals „en passant“ frühe Karzinoide des Mastdarms und S-Darms festgestellt. Das Gleiche gilt für die „zufällige“ Früherkennung von Magen- oder Zwölffingerdarmkarzinoiden im Rahmen einer Magenspiegelung, die aus anderem Grunde erfolgt.

Im Gegensatz zur Situation bei den o.g. sporadischen neuroendokrinen Tumoren ist bei den weitaus selteneren Formen der erblichen (hereditären) neuroendokrinen Tumorerkrankungen, insbesondere bei der sog. Multiplen Endokrinen Neoplasie Typ1 (MEN1) eine Tumorfrüherkennung sehr wohl möglich und wird empfohlen. Die Tumorfrüherkennung (bei MEN1-Genträgern) stützt sich dabei zum einen auf Laboruntersuchungen (Hormonbestimmungen) und zum anderen auf bildgebende Untersuchungen (Röntgen-, Ultraschall- und endoskopische Untersuchungen).

 

 

Prof. Dr. med. Hans ScherüblFachliche Beratung

Zentrum für neuroendokrine Tumoren
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